Lektüre dramatischer Texte
Ist es möglich, dramatische Texte auch “naiv” zu lesen?
Wie liest man, ohne sofort sich aufdrängende Fragen gleich zu beantworten. Wie liest man vor der Interpretation. Die Begriffe “dramatische Situation”, “Handlung” und “Fabel” sollen erörtert werden. Ein weiterer Gegenstand des Lesens wird der Unterschied von Figuren- und Autorensprache sein. Dann werden wir uns vorsichtig Interpretationsmöglichkeiten nähern, immer wieder demonstrierend, daß es nie eine einzige und immer richtige Interpretation gibt. Damit im Zusammenhang steht auch die Frage nach der Textkritik.
Diese Fragen werden wir an Texte verschiedener Autoren aus verschiedenen Zeiten stellen, z.B. Aischylos/Sophokles (Orestie), Büchner (Danton) , Brecht (Fatzer), Becket (Godot). Und, zum Schluß wegen seiner besonderen Vieldeutigkeit, Shakespeare (Wintermärchen, Sommernachtstraum) . Ziel des Seminars ist es, uns über die in Theorie und Praxis verschieden verstandenen Begriffe zu verständigen, um die Komplexität dramatischer Texte untersuchen zu können.