Formen der modernen Lyrik
“You send me your poems, /I’ll send you mine.” – Du schickst mir deine Gedichte/ich schick dir meine. Robert Creeley.
Moderne Lyrik ist von Anfang an ein internationales Phänomen. Wer sich heute für moderne Lyrik interessiert oder selbst Gedichte schreiben will, kann an der wechselseitigen Anregung der Dichter verschiedener Sprachen und Idiome nicht vorübergehen. Dieses Seminar, das sich den „Formen der modernen Lyrik“ zuwendet, soll aber keins der Germanistik oder der Vergleichenden Literaturwissenschaft sein, sondern ein poetologisches und poetisches – poetisch im Sinne von gr. poiein = machen. Natürlich könnten einige Grundtexte der Poetologie besprochen werden (E.A. Poe, G. Benn usw.) oder einige zentrale Gedichte der Moderne (von Baudelaire, Rimbaud, Pound usw.), aber das zentrale Interesse sollte nicht interpretatorisch sondern produktiv sein. Dieses produktive Interesse könnte zu Variationen oder Kontrafakturen bekannter Gedichte führen, sollte sich aber zunehmend von Adaption und Imitation lösen. Die Besprechung vorgegebener Muster soll möglichst bald durch die Diskussion der eigenen Texte ergänzt bzw. abgelöst werden.
Kurzreferate könnten und sollten diese Produktion begleiten.
Zu Beginn des Seminars möchte ich einiges an Diskussions- und Spielmaterial vorstellen, das weniger die Basis des Seminars als vielmehr den Anstoß zu weiterer Arbeit geben sollte.
Als Ausgang für die Erörterung könnten sich Texte in den folgenden Anthologien eignen:
Museum der modernen Lyrik, Hg. Hans Magnus Enzensberger (Suhrkamp) – Luftfracht. Internationale Poesie 1940-1990,
Hg. Harald Hartung (Eichborn) – Atlas der neuen Poesie, Hg. Joachim Sartorius (Rowohlt)