»Realismus schreiben nur Menschen mit einem festen Wohnsitz und einer Aufenthaltserlaubnis.«
(Tomer Gardi)
Radili kehrt in die Stadt zurück, in der er vor Jahren von Skins angepöbelt wurde – weshalb er sich damals ein Messer besorgt hat.
Die Suche nach diesem vergrabenem Messer ist die erste von vielen Stationen, die der Erzähler vor uns abrollt, fallen lässt, neu aufnimmt und auf ganz unorthodoxe Weise miteinander verknüpft. Eine Szene im Jüdischen Museum wird zu einem Krimi, mit seiner Mutter redet er über ein von den Deutschen besetztes Dorf in Rumänien und immer wieder bringt er uns in die Bar zum Roten Faden, in der er und seine Freunde gemeinsam abhängen.
Es wäre ein ganz normaler, übermütiger und ungenierter Großstadtroman, wäre da nicht seine Sprache, die Sprache all dieser Migrant_innen, die wie der Erzähler aus ihrer Sprache deportiert und aus der Geschichte bzw. der Erzählung hinausgeworfen wurden. Tomer Gardi entwickelt in Broken German ein anspielungsreiches, anspruchsvolles und vergnügliches Plädoyer für die Sprachenvielfalt in der einen Sprache, für die Regelübertretung, für das nicht Normierte.
»Ein grandios eigenartiger Autor … Mit seinem gebrochenen Deutsch destruiert er die deutsche Grammatik, legt damit aber hinter ihr das eigentlich Entscheidende frei. Gerade gebrochenes Deutsch ist in der Lage, hinter die glatten Sprachoberflächen des Deutschen zu schauen.«
(Klaus Kastberger, Zeit Online)
Eine Veranstaltung im Rahmen der Summer School “Seeing the self through the lens of the other” in Kooperation mit dem Deutschen Literaturinstitut Leipzig und dem Literaturverlag Droschl, gefördert von STiL-Studieren in Leipzig und dem Bundesministerium für Bildung und Forschung.