Zur Poetik und Praxis gegenwärtiger Lyrik
Wir werden der Frage nachgehen, was ein Gedicht heutzutage noch bewirken soll und kann, was ein Gedicht zu einem gelungenen Gedicht macht, ob also und inwieweit es verbindliche Maßstäbe für das Schreiben und zur Beurteilung von Gedichten überhaupt noch gibt.
Wäre “Welthaltigkeit” ein solcher Maßstab? Oder “Modernität”? Und was wäre darunter, auch in formaler Hinsicht, überhaupt zu verstehen? Auf den ersten Blick – und nach der Formenrenaissance der Postmoderne – ist es wohl der freie Vers, der ein Gedicht zu einem modernen macht. Wir werden versuchen, einige Bestimmungen zur Poetik des freien Verses zusammenzutragen – und uns mit letzterem auch schreibpraktisch beschäftigen. Der theoretische Teil des Seminars soll ergänzt werden durch eigene Gedichte der Seminarteil-nehmer, durch die Erarbeitung von Nachdichtungen als auch durch praktische übungen zur Vortragstechnik. Schön wäre es, wenn schon zu den ersten Sitzungen je ein Naturgedicht, ein Liebesgedicht und ein sogenanntes Politisches Gedicht vorgelegt werden könnte.