Schreiben über versunkene Welten und historische Figuren
Es gibt viele Anlässe zu kleineren oder größeren Vorstößen in die Historie: Gründungsjubiläen, Geburts- oder Todestage mit zwei Nullen, Kalenderdaten, Rückblicke aus aktuellem Grunde. Es gibt vor allem das Bedürfnis von Lesern jeden Bildungsgrades, über die Verständigungsgrenzen der eigenen Zeit hinaus-, vor allem zurückzublicken und sich von Situationen und Persönlichkeiten faszinieren zu lassen, die heute fremd und rätselhaft sind. Ob das gelingt, hängt von Autoren ab, die historische Situationen und Persönlichkeiten erfassen können, ohne sie auf reduktive Art zu enträtseln und zu banalisieren, aber auch ohne gleich eine Doktorarbeit daraus zu machen. Vorgesehen ist folgendes:
1.Anhand von Textbeispielen-Geschichtsdarstellungen, Biografien – werden die sprachlichen Möglichkeiten (und Unmöglichkeiten) der Annäherung an historischen Stoff studiert und diskutiert – Referate.
2.Vermittlung von Methoden der Erschließung und Recherche (auch unter Zeitdruck) und der nicht langweiligen Darstellung vergangener Gegenwart
3.Übungen u.a.: Wir praktizieren eine Art Zeitmaschinenmethode, um an die versunkenen Welten heranzukommen. Studierende “schreiben Geschichte”. Eine kleine Anthologie: “Deutsche Geschichte in Miniaturen” o.ä. wäre denkbar, zumindest diskutieren wir die Ergebnisse (auch) im Hinblick darauf.
4.Besprechung eigenständiger Arbeiten der Seminarteilnehmer, sofern der historische Gesichtspunkt Vernünftiges beitragen kann, aber auch davon unabhängig.
Literatur: Die Seminarmitglieder sollten sich eine bestimmte Figur der deutschen Geschichte auswählen und über diese Persönlichkeit eine historisch-wissenschaftliche Darstellung ihrer Wahl gelesen haben. Ferner bitte ich, daß jeder mindestens einer der zahlreichen Darstellungen zur deutschen Geschichte (19. Jahrhundert) geschmökert hat (Franz Schnabel, Golo Mann, Thomas Nipperdey o.a.)