Schreiben von politischer Literatur?
Ziel des (Werkstatt-) Seminars soll es sein, im Verlauf des Semesters einen „politischen” Text zu verfassen, der literarischen Ansprüchen genügt, vorzugsweise eine Erzählung. Es kann sich aber auch um eine Szenenfolge, ein Treatment für einen Kinofilm, eine Reportage oder einen Gedichtzyklus von ungefähr zwanzig Seiten, also von mittlerer Länge handeln.
Um den sicherlich sehr weit zu fassenden Begriff der politischen Literatur einzugrenzen und so eine gewisse Orientierung zu geben, wird die Lektüre folgender Romane empfohlen: „Die Gefährten” (Anna Seghers), „Der Fall von Madrid” (Rafael Chirbes), „Die Unsichtbaren” (Nanni Balestrini) und „Die kalte Haut der Stadt” (Michael Wildenhain).
In jedem der Romane steht auf je andere Weise eine Gruppe im Mittelpunkt, das heißt, es wird versucht, nicht allein individuelle Helden (oder Heldinnen), sondern darüber hinaus einem kollektiven Protagonisten eine – oder auch mehrere – Stimme (n) zu geben.
Ergänzend sind folgende Theaterstücke als Anhaltspunkte interessant: „Die Maßnahme” von Bertolt Brecht und „Mauser” von Heiner Müller.
Im ersten Teil des Seminars, d.h. in den ersten drei bis vier Wochen sollen die angegebenen Bücher besprochen werden, um heraus zu finden, was unter politischer Literatur verstanden werden kann.
Im zweiten, umfangreicheren Teil des Seminars sollen die von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern selbst geschriebenen Texte im Mittelpunkt stehen und mit lektorierender Absicht diskutiert werden.