S: Warum Rhetorik? Grundlagen und Relevanz einer Disziplin(ierung)
„In der Rhetorik braucht man ja weder weit ausholen noch alles aufgreifen und miteinander in Verbindung bringen, das eine nämlich führt infolge der Weitschweifigkeit zu Unklarheiten, das andere ist Geschwätzigkeit, weil man Dinge sagt, die einleuchtend sind. Das ist auch der Grund dafür, daß Ungebildete vor der Volksmenge überzeugender sind als Gebildete, wie denn auch die Dichter sagen, daß die Ungebildeten vor dem Volk die Musenkunst der Beredsamkeit eher beherrschen, denn die Ungebildeten treffen allgemeine Aussagen und generalisieren (…).“ Klingt aktuell, stammt aber von Aristoteles. Warum also Rhetorik? Gerade deswegen. Das Seminar bietet eine gründliche Einführung und will darüber hinaus zu unbefangenerer (poetologischer) Selbstdarstellung anregen. Es gibt für einen Autor mitunter nichts Peinlicheres, als vom Publikum befragt den Mund nicht aufzubekommen, über keinerlei Mittel der Selbstentäußerung zu verfügen.
Lektüreempfehlungen zum Einstieg: Aristoteles. Rhetorik. Stuttgart: Reclam 1999 (Universalbibliothek Nr. 18006) ; Bubner, Rüdiger: Dialektik als Topik. Frankfurt a.M.: Suhrkamp 1990; Göttert, Karl-Heinz: Einführung in dei Rhetorik: Grundbegriffe – Geschichte – Rezeption. München: Fink 1998, 3. Aufl.; Ueding, Gert u. Steinbrink, Bernd: Grundriss der Rhetorik. Stuttgart: Metzler 1994, 3. Aufl.