Ulrike Draesner

Werkstattseminar Lyrik: Nach der Natur

W.G. Sebald begann als Lyriker: „Nach der Natur“ hieß sein erstes Buch. „Nach der Natur“ war Zitat eines alten Mal- und Zeichenprogrammes. Danach schrieb Sebald nur mehr Prosa. Vielleicht ist die Beschäftigung mit Natur in der Poesie gefährlich – führt auf Abwege und/oder zum Exitus des Gegenstandes. Denn was heißt Natur? Ein alter Prüfstein ist sie gewiss: für Reim, Metrum, „Ich“ und den, der schreibt. In diesem Werkstattseminar soll anhand eigener und fremder Texte analysiert werden, wie Natur erscheint. Welche Rolle kommt ihr – heute noch – zu? Was muss sie spielen? Wie stehen Sprache und ihr (stummes) „Objekt“ zueinander? Das Seminar wendet sich an alle, die an exakten „Beschreibungen“ – lyrisch oder prosaisch – interessiert sind. Es setzt Lust am Lesen voraus sowie die Bereitschaft, sich auf Schreibübungen (auch außerhalb des Seminarraumes) einzulassen. Bereits vorhandene Texte der Teilnehmer sollen unter „natürlichen“ Aspekten diskutiert werden. Zudem wollen wir neueste Lyrik ansehen, in der es um „Natur“ geht, und die Tradition befragen auf ihre Antworten zu Gras, Schaf und Mensch. Denn in eben dieser Frage schneiden sich alle Linien: wie viel Natur gehört uns – und wie gehören wir zu ihr?

Lyrik