Werkstattseminar Prosa: Ich-Sagen
In diesem Werkstattseminar sollen die vielfältigen, doch auch tückischen Möglichkeiten der erzählenden Ich-Perspektive im Mittelpunkt stehen. „Ich“ zu sagen in einem Text erscheint zunächst als etwas Einfaches. Tatsächlich stellt es eine der komplexesten devices des Schreibens dar. Device bedeutet Handwerkszeug, Methode, Mittel – ein Ding zwischen Praxis und Theorie, Wahnsinn und Vernunft. Für die Ichperspektive trifft dies alles zu. Dass in jenem Augenblick, in dem ich ‚ich’ schreibe, dieses Ich nicht mehr Mein-ich ist, mag schnell klar sein. Doch was folgt daraus? Wie kann man diese Perspektive mit Leben füllen? Was für Wahnsinn sich ausdenken? Welchen besser unterlassen? Im Seminar werden Texte der Teilnehmer auf ihren Umgang mit Perspektiven untersucht. Was passiert, wenn das Ich durch er/sie/wir/niemanden ersetzt wird? Oder umgekehrt? Was bestimmte die Wahl der Erzählperspektive? Ist sie schon richtig? Begleitend wollen wir einige exemplarische Ich-Weisen aus der Literatur kennen lernen (Roman, Tagebuch, Autobiographie, Biographie, fingierter Brief). Um welche Texte es sich handeln soll, wird in der ersten Stunde besprochen. Vorschläge willkommen!