Ulrich Winters

Werkstattmodul Schreibweisen der Lyrik: S / Sprachen der Lyrik – Sprache der Werbung II: Des Kaisers neue Worte II – Die Sprache der Macht

Auch im zweiten Semester werden wir uns auf dünnes Eis begeben und den Zusammenhang zwischen Poesie, Sprache, Werbung und Wahrheit erforschen. Sprache kann verführen und von dem Gegenstand ablenken, den zu beschreiben sie vorgibt. Im Sommersemester werden wir überprüfen, was dies mit unserer eigenen Textproduktion zu tun hat. Sagt ein Gedicht die Wahrheit? Wenn nein, wie? Wie genau darf Sprache sein? Was ist unmoralische Sprache? Auch der politischen Dimension bestimmter Sprechweisen werden wir weiter auf der Spur bleiben. Dazu werden wir Erfahrungsberichte eines ehemaligen Parteipressesprechers hören und diplomatische Freiübungen vollziehen: Verfassen Sie einen Wahlaufruf, in dem die Worte „Wahl“, „Stimme“, „Partei“ und „Wir“ nicht vorkommen dürfen. Auch andere Phänomene semantischer Implosion werden uns auf unserer fortgesetzten Expedition in die Welt der sprachlichen Antimaterie beobachten: so haben die Moderatoren der betrugsverdächtigen Fernsehquizshows, deren einzige Aufgabe darin besteht, die Zuschauer hinzuhalten und dazu zu bewegen, den Sender anzurufen, eine ganz neue Art der redundanten Nicht-Sprache entwickelt, die unserer Expedition ein interessantes neues Ziel hinzufügt.

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