Vertiefungsmodul Szenisches Schreiben: Größer als das Leben?
Liebe. Hass. Eifersucht. Verrat. Glück. Angst. Hoffnung. Verzweiflung. Theatrale Texte leben von der Möglichkeit des Zuschauers, sich den Bühnenfiguren zu identifizieren. Wie im Kino. Und wie das Kino lebt Theater von großen Gefühlen. Ohne emotionale Beteiligung des Betrachters bleibt Theater langweilig, formal, “künstlich”. Theaterstücke sind ein Echo dessen, was das Leben des Menschen bestimmt: Sehnsucht und Angst. Aber wer mißtraut nicht den Begriffen des “großen Gefühls”? Wie kann es heute gelingen, diesen emotionalen Extremen einen szenischen und sprachlichen Ausdruck zu geben, ohne in den Kitsch oder die Banalität abzurutschen? Lassen sich “Übersetzungen” finden, sprachliche Verdichtungen? Welche Rolle spielen die Auslassung, das Schweigen, die Geste?