Lautpoesie – deutsch und international
Was verstehen wir unter der klassischen Lautpoesie, welche Bedeutung hat sie als selbstständiges Literaturgenre in der Geschichte der Moderne des 20. Jahrhunderts? Wir beschäftigen uns weiterhin mit Ton- und Bilddokumenten, den Manifesten und Aktionen der Avantgarde und diskutieren sowohl über die parasemantischen Aspekte der Lautpoesie nach 1945 als auch über die Verständlichkeit der Lautdichtung, ihre Hör- und Sehmöglichkeiten, ihre Präsenz auf Ton- oder Papier (Notationen). Wir konzentrieren uns auf die Fortsetzung der Traditionen der Lautdichtung vor allem in den Werken der deutschsprachigen Autoren. Die Meilensteine wären: Präsentismus von Raoul Hausmann, Artikulationen, phonetischen Poesie von Franz Mon, Klanggebilde, Lautexerzitien und Lautprozesse von Carlfriedrich Claus, Konkrete Poesie von Eugen Gomringer, Reinhard Döhl, Timm Ulrichs und Ernst Jandl und mit Wiener Gruppe – Konrad Bayer, Friedrich Achleitner, Gerhard Rühm, Oswald Wiener und H.C. Artmann.
Darüber hinaus beschäftigen wir uns mit Lettrisme der Franzosen Isidore Isou und Maurice Lemaître, mit Poésie sonore von Henri Chopin, mit der schwedischen Text – Sound – Composition von Sten Hanson, Bengt Emil Johnson und Ilmar Laaban, der Poesia – Liquida, Poesia Sonora von Arrigo Lora-Totino und der belgischen Sonorisierten Poesie von Paul de Vree.
Das Seminar ist Fortsetzung des Winterseminars Lautpoesie als Experiment. Literatur:
Raoul Hausmann: Dada und Neodada von Adelheid Koch Innsbruck 1994
Paul de Vree: Verzamelde Gedichten Brugge 1979
Die Wiener Gruppe the visual works and the actions 1954-1960 Wien / New York 1997
Franz Mon: Poetische Texte 1951 – 1970 Berlin 1995
Henri Chopin: Poesie sonore internationale Paris 1979
Michael Grote: Exerzitien. Experimente. Zur Akustischen Literatur von Carlfriedrich
Claus. Bielefeld 2009 (mit CD Carlfriedrich Claus Klanggebilde und Lautprozesse 1959 – 1996)
konkrete poesie deutschsprachige autoren Stuttgart 1973
Michael Lentz: Lautpoesie/-musik nach 1945 Wien 2000