Jan Peter Bremer

Selbst – Beschreibung mit Tier

Lange Zeit stellte die Tierfabel ein häufig bedientes, eigenständiges Genre dar. Heute trifft man zumeist in der Kindheit auf sprechende Tiere, in Märchen, Bilderbüchern oder Zeichentrickfilmen. Verschwunden aber sind die Tiere natürlich nicht aus der Literatur.

Sie dienen nur kaum noch, wie in der Tierfabel, als Abbild eines gesellschaftlichen Zustandes, sondern vielmehr zur Bespiegelung des eigenen Lebens, der eigenen Fremdheit. Was denkt der Hund eigentlich, wenn er mich von seinem Platz aus betrachtet und was denke ich, wenn ich ihn betrachte? Warum musste der arme Gregor Samsa in Kafkas Verwandlung ausgerechnet als Käfer erwachen und weshalb habe ich bis heute noch nicht den unglücklichen Tod meines Meerschweinchens verwunden? In diesem Seminar soll es um Prosa gehen, die sich, aus welcher Sicht auch immer, der Tierwelt anvertraut und es sollen auch ebensolche Texte verfasst und besprochen werden.

Literatur:
Der Fuchs und die Trauben, Deutsche Tierdichtung des Mittelalters
Johann Wolfgang Goethe, Reineke Fuchs
Hans Christian Andersen, Das hässliche junge Entlein
Gottfried Keller, Spiegel, das Kätzchen
Brehms Tierleben
Thomas Mann, Herr und Hund
Franz Kafka, Die Verwandlung
Michail Bulgakow, Hundeherz
Ernest Hemingway, Der alte Mann und das Meer
Marion Poschmann, Hundenovelle

Prosa