Ästhetik, Kultur- und Sprachtheorie: Kulturphilosophie
Es geht um die Frage, was Kultur überhaupt ist und wie sie sich historisch in unterschiedlicher Weise entfaltet hat. Die Weite des Untersuchungsfeldes rührt daher, dass die Kulturphilosophie auch für das generelle Nachdenken über die unterschiedlichsten Ausdrucksformen von Kultur (Sprache, Kunst, Musik, Bürokratie, Religion, Wissenschaft, Staat, Moral etc.) zuständig ist. An eine kulturphilosophische Gesamttheorie ist nicht einmal ansatzweise zu denken. Die Herausforderung besteht vielmehr darin, einerseits die einzelnen Kulturphänomene zu verstehen und sie in ihrer gesellschaftlichen Bedeutung zu begreifen, sie aber andererseits auch zu werten, das heißt kritisch zu betrachten. Da kulturelle Tätigkeiten selbst in hohem Maße Wertungen implizieren, kann sich Kulturphilosophie nicht auf ästhetische Darstellungen beschränken, sondern hat es immer auch mit ethischen Fragestellungen zu tun. Dieses Seminar versucht bedeutende historische aber auch neuere kulturphilosophische Positionen darzustellen und zu überprüfen. Der Bogen spannt sich dabei von Montaigne über Rousseau, Friedrich Nietzsche, Sigmund Freud, Georg Simmel, Ernst Cassirer, Claude Levi-Strauss, Herbert Marcuse und Theodor W. Adorno bis zu Jean Baudrillard, Clifford Geertz, Pierre Bourdieu, Vilém Flusser und Richard Rorty. Es kann nur ein Rundgang sein. Im zweiten Semester sind die Studierenden eingeladen, das kulturphilosophische Nachdenken mit persönlichen Essays zu bereichern.