Werkstatt Lyrik
Habe ich eine Sprache? Gehört sie mir? Wenn ich eine Sprache habe, besteht mein Text aus meiner Sprache? Aber sonst rede ich doch nicht so? Warum klingen meine Texte immer anders als ich, selbst wenn ich versuche, sie in meiner Alltagssprache abzufassen? Kann ich meine Erfahrungen auf „Gedichtisch“ ausdrücken? Alle? Kann ich überhaupt in irgend einem Sinne etwas „ausdrücken“? Könnte ich denn etwas sagen und dabei etwas meinen und dann das Gleiche genauso nochmal sagen und nichts damit meinen? Wie wäre es, wenn ein anderer meine Texte verfasste, z.B. ein Computer? Wir wollen das untersuchen, was hartnäckig beim Schreiben zwischen mich (als Autor) und mich (als dessen Leser) tritt, manchmal hemmend und manchmal etwas dazu schenkend. Anknüpfend an Überlegungen des späten Wittgenstein und ggf. unter Zuhilfenahme von alten und neuen poetologischen Texten werden wir dieses Etwas auf verschiedene Weise betrachten: als Uhrwerk, als Steinbruch, als Verführung, als Filter, als Spiegel, als Papagei, als Pranger …