Genreübergreifende Projekte: Experimentelle Literatur
Max Beckmann sagte 1947 seinen Schülern: „Ich möchte, dass Sie ihr eigenes Selbst entdecken, und dazu sind viele Wege, auch viele Umwege notwendig.“ Genreübergreifend soll im zweiten Teil des Seminars das ‚Selbst’ von Texten (Prosa, Gedichte) in unterschiedlichen Macharten entdeckt werden. Machen meint schreiben, zeichnen, malen, konstruieren, de- und collagieren, wobei ein- und derselbe Text je nach Herstellungsverfahren eine andere Gestalt annimmt. Die Verfahren, die ein ‚Selbst‘ der Texte herstellen und entdecken lassen, korrelieren nicht zuletzt auch mit dem eigenen Selbst des Machenden. Das Seminar will hierbei zwei Hauptgedanken des ersten Teils von Thomas Kapielski aufgreifen: „neue Formen“ und „literarisches Spiel“ sollen erprobt werden, dabei soll der experimentelle Umgang mit Texten im Vordergrund stehen, seine visuellen Aspekte und medialen Grenzpositionen ausgelotet werden auf der Schwelle von Literatur und bildender Kunst. Darüber hinaus beschäftigen wir uns mit französischen Poeten und Malern des Kubismus und Surrealismus, den russischen Futuristen (Chlebnikow und Majakowski), dem Dadasophen Raoul Hausmann, der deutschen konkreten Poesie der Nachkriegszeit um Ernst Jandl, Franz Mon und Carlfriedrich Claus und nicht zuletzt der Wiener Gruppe.