Jenny Erpenbeck

Vertiefung Formen der Prosa

Wie beginne ich? Welcher Ausschnitt will erzählt werden? In welchem Verhältnis steht Sprache zur Zeit, die mit ihr und durch sie erzählt wird? Welche Energien entfaltet das Ungeschriebene? Das Seminar wird sich anhand der Texte der Studierenden mit der Kunst der Aussparung beschäftigen, und mit den Fragen danach, welchen Klang die Stille zwischen zwei Sätzen hat, was gestrichen werden kann, und wo andererseits das Überbordende einen Sinn hat, über den bloßen Inhalt hinaus. Was erzählt ein Tempowechsel in einem Text? Und was der Klang der Worte? All diesen Fragen soll immer die Überlegung zugrunde liegen: Welcher Gedanke, welche ungelöste Frage ist der Kern des Textes? Warum musste oder wollte dieser Text geschrieben werden? Literatur: Heimito von Doderer: „Sonatine“. Heiner Müller: „Todesanzeige“ und „Bildbeschreibung“. Josef Winkler: „Roppongi – Requiem für einen Vater“. Wolf Haas: „Das Wetter vor 15 Jahren“. Jenny Erpenbeck: „Sibirien“.

Prosa