Thomas Palzer

Essayistik, Literaturkritik: Die Form des Essays

Der Essay cruist. Alles, was ihm auf seinem Weg begegnet, kann aufgelesen werden. Der Essay folgt nicht dem Beispiel der Naturwissenschaften, die meinen, alles müsse eindeutig sein und immer von irgendwoher herleitbar. Ein Essay ist nicht der Logik unterworfen. Was sich erklärt, erklärt sich durch das Verhältnis der Worte zueinander. Der Essay ist eine Geste, insofern die Geste eine Form ist, in der sich Geist und Materie miteinander verbinden, Gedanken mit Sätzen. Was innen liegt – das Subjektive – muss nach außen übersetzt werden, ins Objektive, ein dialektischer Prozess. Inhalte werden nicht durch die Form, sondern als Form ausgedrückt. Dabei entscheidet der Gebrauch der Wörter über den Gegenstand – und der Gegenstand, den man erwählt hat, über das, was innen und außen ist.

Essay