Michael Lentz

Grundlagen Lyrik: Poetiken vom Barock bis zur Romantik

Das zweisemestrige Modul gibt einen detaillierten Überblick über Poetiken, poetologisch-ästhetische Quelltexte und Manifeste vom Barock (Andreas Gryphius, Catharina Regina von Greiffenberg u.a.) bis zur deutschen Romantik (WS 2018/19) und vom Naturalismus (Arno Holz), Symbolismus (Stéphane Mallarmé) und Expressionismus über die historischen und Nachkriegsavantgarden bis zur Gegenwart (SS 2019). Ein besonderes Augenmerk wird dem Werk von Rainer Maria Rilke gelten. Mit seinem Buch von der deutschen Poeterey forderte Martin Opitz eine neue Literatursprache. Es galt, die Adaption neuer, in der Antike unbekannter Formen und Gattungen zu rechtfertigen und Regeln für die Verssprache zu finden, die den Besonderheiten der deutschen Nationalsprache gerecht werden sollten. Poetologisches Fundament blieb die Rhetorik mit ihrer Figurenlehre und ihrer systematischen Produktionseinteilung der Rede in Inventio, Dispositio und Elocutio. Mit seinen Schriften Über die ästhetische Erziehung des Menschen und Über naive und sentimentalische Dichtung kann Friedrich Schiller zusammen mit Friedrich Schlegel (Über das Studium der griechischen Poesie; Gespräch über die Poesie) als Begründer der modernen Literaturtheorie gelten. Formeln wie „Unendliche Rhetorik“ und „progressive Universalpoesie“ markieren moderne Aspekte einer literarischen Produktionsgemeinschaft, die es als (früh)romantische Bewegung unternahm, etablierte Literatur-Systeme zu sprengen.

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