Ulrike Draesner

Vertiefung Formen der Lyrik

Aus der Erfahrung „Dichtung kann man nicht übersetzen“ ergibt sich im Rückschluss: Was Dichtung ist, lernt man am besten, indem man Gedichte übersetzt. Dabei erfährt man, was Dichtung im Wesentlichen ausmacht – es ist, was man (zunächst) verliert. Gedichte sagen, was sie sagen, nur in der (einen) Sprache, die sie sind. Werden sie übersetzt, zwingen sie den Übersetzer, sich auf diesen poetischen „Kern“ zu konzentrieren. Er muss in der Eigensprache des übertragenden Dichters neu erfunden werden. Das Seminar setzt sich aus Schreibaufgaben und Werkstattgesprächen zusammen. Wir wollen aus dem Englischen, Französischen, aber auch aus (mir) unbekannten Sprachen wie dem Indonesischen übersetzen; verschiedene Übersetzungsstrategien sollen zur Anwendung kommen (z.B. homophones Übersetzen, freies Nachdichten). Zudem wollen wir untersuchen, wie Sie selbst als Dichter im Schreiben übersetzen. Welche Strategien der Sprachentwicklung nutzen Sie? Gedichte, die sich nichtsprachlichen „Wesen“ zuwenden, sind in diesem Zusammenhang besonders willkommen.

Übersetzung