Literaturtheorie: Literatur als Zukunftsspeicher
Bereits 1982 hatte die Zeitschrift für Semiotik sich mit einer Frage an die wissenschaftliche Öffentlichkeit gewandt, die bis heute ihre Gültigkeit nicht verloren hat: Wie ist es möglich, unsere Nachkommen der nächsten 100.000 Jahre über die Lagerungsorte und besonderen Gefahren für Atommüll zu informieren? Die Antworten kamen zumeist aus der Naturwissenschaft und Semiotik, sie bilden nun die Voraussetzung für eine literarische Beschäftigung mit dem Problem der „Langzeitkommunikation“. Sie sind also eingeladen, sich mit der Frage auseinanderzusetzen, inwieweit Literatur fähig ist, Botschaften für eine lange Zeit nicht nur aufrecht, sondern auch verständlich zu halten. Welches Wissen kann Literatur weitergeben? Was kommt in die Zeitkapsel? Lässt sich, wenn selbst der Verständnishorizont nicht mehr klar ist, überhaupt noch eine Geschichte erzählen oder kann uns am Ende nur ein Märchen helfen? Wir werden uns sowohl theoretischen Fragen widmen als auch an eigenen Versuchen arbeiten.