Gesellschaft mit beschränkter Haftung
Ein Vermögen überdauert drei Generationen: Die erste verdient es, die zweite bewahrt es, die dritte bringt es durch. Was aber passiert in der vierten? Luise Tietjen, 27 Jahre alt, erbt das, was sie nie gewollt hat: Tietjen und Söhne, Jahresumsatz 38 Millionen, Tendenz stark rückläufig. Luise muss die Firma retten, die mit ihren Handtüchern einst das kaiserliche Heer ausstattete, deren alten Werte heute aber niemanden mehr interessieren. Und sie muss ihren in New York untergetauchten Vater nach Hause holen. Doch als sie ihn endlich gefunden hat, ist es bereits zu spät. Nora Bossong, eine herausragende junge Autorin aus Deutschland, erzählt vom Aufstieg und Fall eines Familienunternehmens. „Bossong: “Mich interessieren keine Geschichten, die mit einer letztgültigen Wahrheit schließen, und dem Leser quasi vorschreiben, was er für richtig und falsch anzusehen hat. Es ist eine Plattheit auch dabei, wenn man meint, dass Wahrheit so einfach feststellbar ist.” Dass sie dieser Überzeugung wieder folgt, ist eine der großen Stärken des Romans. Nora Bossong hat keine Satire geschrieben – sie hütet sich vor der Karikatur, auch wenn manche der kleinen aber feinen Szenen das Potential dazu hätten. Sie geht sich nicht selbst auf den frotteeweichen Leim und gewährt sogar der knallharten Unternehmenschefin einen standesgemäßen Abgang“ (ndr.de). „Übrigens lohnt es sich, als bodenständiges Gegenstück zu “Johann Holtrup” Nora Bossongs Roman “Gesellschaft mit beschränkter Haftung” (Hanser, erscheint Ende August) zu lesen; sorgfältig recherchiert beschreibt Bossong die Probleme eines deutschen Familienunternehmens, eines Frotteeherstellers, in der globalisierten Weltwirtschaft und zugleich ihres letzten Erben und Firmenchefs“ (taz)