Hafenlichter: Stories
Seit Jahren streift Samir über die Reeperbahn, zwischen Casinos und Kneipen und den flimmernden Bildschirmen der Wettbüros. Er hat kein Geld und keine Wahl mehr – bis er eines Tages den Hauptgewinn einstreicht. Bringt er den Mut auf, seiner Frau in die Heimat zu folgen? – Marco ist nach Jahren unbefriedigender Aushilfsjobs endlich angekommen. In der Autowerkstatt des alten Ziegler fühlt er sich wohl, sein Talent ist unübersehbar, in wenigen Jahren wird er den Laden übernehmen. Doch eines Morgens findet Marco den alten Mann regungslos am Tisch … Es sind Momente, die eine Existenz auf den Punkt bringen, die wie unter einem Brennglas Hoffnungen und Wünsche eines Lebens zusammenfassen. Ohne Pathos und voller Wärme erzählt Jens Eisel von ihnen, mit Pointen, die so treffend wie unaufgeregt sind. Es sind knappe Stories, die lange nachhallen, und sie erinnern an große amerikanische Vorbilder wie Richard Ford oder Sherwood Anderson. „Die Feuilletons greifen gerne auf, dass Eisel selbst – vor seinem Studium am Deutschen Literaturinstitut in Leipzig – einige der Berufe seiner Protagonisten ausgeübt hat und sprechen seinen Texten daher eine große Authentizität zu. Das ist nachvollziehbar und dennoch unnötig: Die genauen Zeichnungen seiner Figuren und der unverkennbar eigene Ton und Rhythmus seiner Erzählungen machen Hafenlichter so stark, dass sie ohne Zweifel für sich alleine stehen können. Ein überzeugender Debutband, in dem man auf Spurensuche gerne noch einmal vor- und zurückblättert“ (literaturkritik.de)