Bov Bjerg

Auerhaus

Ein kleines, katholisch geprägtes Dorf im Westen Deutschlands, Anfang der 1980er-Jahre: Der Ich-Erzähler, Abiturient, sucht der Tristesse seines Familien- und Schulalltags zu entkommen. Er kümmert sich um seinen Freund, der nicht mehr leben will. Sie ziehen ins geerbte, leerstehende, alte “Auerhaus”. Mit 2 Mädchen entsteht eine ungewöhnliche Schüler-WG, zu der sich später noch der schwule Harry und die Pyromanin Pauline gesellen. Von Eltern und Dorfgemeinschaft geduldet, gestalten sie mit Einfallsreichtum ihren Alltag zwischen Althergebrachtem (z.B. Plätzchenbacken) und Gesetzlosigkeit (z.B. Nahrungsbeschaffung, Drogen). Der Autor (vgl. Debüt “Deadline”, BA 1/09) erzählt in kurzen Kapiteln von jungen Leuten, die auf unterschiedliche Weise ihr Glück suchen und von Erwachsenen, die keine Antworten haben. In knapper Sprache, aufs Wesentlichste konzentriert, entwickelt die Handlung einen Sog, dem man sich schwer entziehen kann. Der kleine, berührende Roman mit novellistischen Zügen dürfte einen gröe︢ren Leserkreis als das Debüt ansprechen, sehr empfohlen

Roman
Blumenbar
2015