Nach Onkalo
Sie fühlen sich wie Heizer auf einer E-Lok: Sie fahren noch mit, aber sie werden nicht mehr gebraucht. Im entvölkerten Hinterland Mecklenburgs vegetieren ein paar aus der DDR übriggebliebene, menschenscheue Sonderlinge und sehen zu, wie alles zu Ende geht: das Brieftaubenzüchten, das Wetterbeobachten, das Atommüll-Entsorgen. “Erst hat man keine Zähne, dann fallen sie einem aus. Dazwischen beißt man ständig auf Granit” (Platz 4-5 der SWR Bestenliste März 2017). „Kerstin Preiwuß verwendet, um Matuscheks Geschichte zu erzählen, eine Sprache, in der die Matuscheks reden, wenn sie ins Erzählen kommen: sehr einfache Sätze, selten eine Metapher, kaum eine sprachlich bemerkenswerte Wendung. Man kann dem Roman nicht nachsagen, dass die Lust beim Lesen käme. Man möchte sich vieles, was die Autorin beschreibt, nicht vorstellen, und weiß doch, dass alltäglich ist, worüber sie spricht. Matuschek stolpert wie ein moderner Woyzeck durchs Leben. Onkalo bietet Sicherheit für 100.000 Jahre. Es bleibt nur die Frage, an wessen Sicherheit da eigentlich gedacht wird“ (deutschlandradiokultur.de)