Bettina Wilpert

Nichts, was uns passiert

Leipzig. Sommer. Universität, Fußball-WM und Volksküche. Gute Freunde. Eine Geburtstagsfeier. Anna sagt, sie wurde vergewaltigt. Jonas sagt, es war einvernehmlicher Geschlechtsverkehr. Aussage steht gegen Aussage. Nach zwei Monaten nah an der Verzweiflung zeigt Anna Jonas schließlich an, doch im Freundeskreis hängt bald das Wort “Falschbeschuldigung” in der Luft. Jonas’ und Annas Glaubwürdigkeit und ihre Freundschaften werden aufs Spiel gesetzt. Der Roman “nichts, was uns passiert” thematisiert, welchen Einfluss eine Vergewaltigung auf Opfer, Täter und das Umfeld hat und wie eine Gesellschaft mit sexueller Gewalt umgeht. „170 Seiten genügen Wilpert, um alle maßgeblichen Fragen und Widersprüche mindestens anzureißen: Welche juristischen, psychologischen, gruppen- und gesellschaftsdynamischen Folgen hat ein sexueller Übergriff, sobald das Opfer Kraft findet, Anzeige zu stellen? Dass Wilpert keinen realen Fall verwertet, sondern alles an zwei etwas künstlichen, bewusst exemplarischen linken Leipziger Studierenden durchspielt, macht das Buch angenehm griffig: als Schul- oder Seminarlektüre, als Diskussionsbasis für Lese- und Gesprächskreise ist der präzise, dichte, uneitle Roman ideal“ (deutschlandfunkkultur.de)

Roman
Verbrecher
2018