Wie hoch die Wasser steigen
Wenzel Groszak, Ölbohrarbeiter auf einer Plattform mitten im Meer, verliert in einer stürmischen Nacht seinen einzigen Freund. Nach dessen Tod reist Wenzel nach Ungarn, bringt dessen Sachen zur Familie. Und jetzt? Soll er zurück auf eine Plattform? Vor der westafrikanischen Küste wird er seine Arbeitskleider wegwerfen, wird über Malta und Italien aufbrechen nach Norden, in ein erloschenes Ruhrgebiet, seine frühere Heimat. Und je näher er seiner großen Liebe Milena kommt, desto offener scheint ihm, ob er noch zurückfinden kann. Anja Kampmanns Roman erzählt von der Rückkehr aus der Fremde, vom Versuch, aus einer bodenlosen Arbeitswelt zurückzufinden ins eigene Leben. Das Buch „ist seit Ende Januar auf dem Markt und bereits von Kritikern als „Globalisierungsroman“ hoch gelobt. Ich schließe mich dem an, mit dem kleinen Hinweis, dass man dem überbordenden Kampmannschen Bilderrausch manchmal einen kühlenden Lektorenkopf gewünscht hätte. Etwa, wenn es heißt: „entlang der Straßen blitzten Dörfer auf und kleine Städte, Kirchtürme, die angeleuchtet wurden wie strenge Lehrer inmitten einer viel größeren Nacht.“ Angeleuchtete Lehrer?“ (fixpoetry.com). Nominiert für den Preis der Leipziger Buchmesse 2018 in der Kategorie Belletristik. Platz 3 der SWR-Bestenliste März 2018