Lisa Elsässer

Erstaugust

Eine Frau macht einen Sprachkurs in London und lernt nur ein einziges Wort. Wie einen gefrorenen See betreten zwei ungleiche Schwestern das Feld ihrer Kindheit und kommen sich im Nebel für immer abhanden. Erst August, denkt das aufs Land verschickte Kind am ersten August und wartet weiter auf Post. In ihren Geschichten verbindet Lisa Elsässer profane Widerstände mit den großen Lebensthemen: Liebe, Sehnsucht, Verlust. Getragen von der poetischen Sprache der Lyrikerin, vorangetrieben von der Lust am Erzählen, erforscht sie blinde Flecken der Kindheit, wagt sie zwanglose Liaisons, die ohne viel Worte auskommen, belauert sie die Existenz des Nachbarn auf dem Balkon gegenüber, die der eigenen verdächtig nahe rückt. Über allem schwebend die Vergänglichkeit, die sich unerwartet, und sei es beim Picknick am See, kristallisiert: »Es kann sein, dass morgen einer von uns allein aufstehen, die Brote allein essen muss. Er muss dann sogar allein leben!« „Die vielfach ausgezeichnete Lyrikerin und Prosaistin Lisa Elsässer erzählt diese einfachen Lebensläufe und ihre Verwicklungen mit einem sensiblen Sprachgespür für Melancholisches wie Humoriges. In poetisch verknappter und präziser Sprache treten einem die beschriebenen oder erzählenden Protagonistinnen klar und deutlich vor Augen. Die Erzählungen zeichnen sich auch durch Episoden aus, die beim Lesen einen Nachhall erzeugen, eine Nachdenklichkeit, die im Nachhinein darüber staunen lässt, wie viele traditionelle Regeln des Erzählens und der angestammten Schreibweise die Autorin dabei mutig außer Kraft setzt“ (literaturkritik.de)

Prosa
Edition Blau
2019