Gedichte und Poetik vom Barock bis in die Gegenwart/Historisches Seminar
Die Trennung von „res” und „verba”, Ding und Wort, Sprache und Welt, war eines der Fundamente der antiken Rhetorik und auch der Barocklyrik. Über die Jahrhunderte hat die Relation von Signifikant und Signifikat, von Bezeichnendem und Bezeichnetem, in der Geschichte der Lyrik und der Poetik vielfache Neupositionierungen erfahren. Spricht man in der Gegenwartslyrik zwar noch von „Thetorisierter Poesie“, so hat doch die Rhetorik ihre Funktion als normierende Disziplin, daran sich Form und Inhalt von Gedichten auszurichten haben, eingebüßt. Ist das bloß ein Verlust?
Welches Selbstverständnis von Poesie entwickelt ihre ausformulierte oder eingeschriebene Poetik? Sind jetzt alle Wörter frei? Wie verhalten sich Form und Inhalt zueinander? Ist eine solche Trennung noch relevant?
Über die Stationen „Barock“, „Empfindsamkeit”; „Sturm und Drang”, „(deutsche) Klassik“, „Romantik“ bis hin zur Gegenwart soll in diesem Grundlagenseminar der Gestaltwandel von Gedichten und Poetik thematisiert und mit dem eigenen Schreiben in Beziehung gesetzt werden. Hierbei sollen auch Themenfelder wie Tradition, Konvention und Neuerung diskutiert werden – insbesondere auch im Sinne der eigenen poetologischen Selbstvergewisserung.
Zur Einstimmung empfehle ich folgende Lektüre:
Volker Meid: Barocklyrik. Stuttgart: Metzler.
Lyriktheorie. Texte vom Barock bis zur Gegenwart. Stuttgart: Reclam.