Grundlagenmodul Lyrik I: Vom Knittelvers zur ‚Progressiven Universalpoesie’. Poetik der Lyrik vom Vorbarock bis zur Romantik
Lyrik vom Vorbarock bis zur Romantik Die Geschichte der Poesie ist kein linearer Prozeß, der schließlich unter den Begriff des ‚Fortschritts’ zu subsumieren wäre. Mit Hegel ist eher von einer „Gleichzeitigkeit der Ungleichzeitigkeit“ zu sprechen. Strömungen gehen ineinander über und können über einen längeren Zeitraum koexistieren. Wenn das Jahr 1624 mit Opitz „Buch von der deutschen Poeterey“ gemeinhin als Gründungsjahr einer neuen, einer deutschsprachigen Poesie angesehen wird, so kommen die vorbarocken versgeschichtlichen und metrischen Konzepte kaum noch in den Blick. Ein Streifzug durch die Ästhetik und Poesie-Konzeption der Weimarer Klassik wird u. a. die Frage thematisieren, was Friedrich Schiller unter „naiver“ und „sentimentalischer“ Dichtung verstand. Formulierungen wie „Unendliche Rhetorik“ und „progressive Universalpoesie“ markieren moderne Aspekte einer literarischen Produktionsgemeinschaft, die es als (früh)‚romantische’ Bewegung (Novalis, die Brüder Schlegel u. a.) unternahm, etablierte Literatur-Systeme zu sprengen. Zur Einführung: Breuer, Dieter: Deutsche Metrik und Versgeschichte. Opitz, Martin: Buch von der deutschen Poeterey. Goethe, Johann Wolfgang: Die Metamorphose der Pflanzen. Schiller, Friedrich: Über naive und sentimentalische Dichtung. Bode, Dietrich (Hg.): Fünfzig Gedichte der Romantik. Ditzingen: Reclam 2001 (Universal-Bibliothek Nr. 18108). Schulz, Gerhard: Romantik. München: C.H. Beck 1996.