Grundlagen Lyrik: Poetiken vom Barock bis zur Gegenwart
Das zweisemestrige Modul gibt im WS 2019/20 einen konzentrierten Überblick über Poetiken, poetologisch-ästhetische Quellentexte und Manifeste vom Barock über Romantik, Expressionismus, Symbolismus sowie historische und Nachkriegsavantgarden bis zur Gegenwart. In seinem „Buch von der deutschen Poeterey“ forderte Martin Opitz eine neue Literatursprache. Es galt, die Adaption neuer, in der Antike unbekannter Formen und Gattungen zu rechtfertigen und Regeln für die Verssprache zu finden, die den Besonderheiten der deutschen Nationalsprache gerecht werden sollten. Poetologisches Fundament blieb die Rhetorik. Mit seinen Schriften „Über die ästhetische Erziehung des Menschen“ und „Über naive und sentimentalische Dichtung“ kann Friedrich Schiller zusammen mit Friedrich Schlegel („Über das Studium der griechischen Poesie“; „Gespräch über die Poesie“) als Begründer der modernen Literaturtheorie gelten. Formeln wie „Unendliche Rhetorik“ und „progressive Universalpoesie“ markieren moderne Aspekte einer literarischen Produktionsgemeinschaft, die es als (früh)romantische Bewegung unternahm, etablierte Literatur-Systeme zu sprengen. „Poésie pure“, „Abolition“, „Syntaxe plurielle“ heißen unter anderem die ästhetischen Stichworte von Stéphane Mallarmés symbolistischer Poetik. Unter sprachästhetischen Gesichtspunkten betrachtet werden Gedichte von Arno Holz, Rainer Maria Rilke und Stefan George sowie ausgewählte Beispiele der Lyrik von 1945 bis zur Gegenwart.