Michael Lentz

Die Kunst der Beschreibung

Evidentia: Etwas so beschreiben, dass man es zu sehen, zu riechen, anzufühlen, zu hören vermeint. Solche immersiven Synästhetisierungseffekte verleihen dem Direkt-vor- Augen-Stehenden quasi-ontologischen Status: Wir hören den Lärm, riechen die Blumen. Mit dem Beschreiben als Verfahren der Aneignung von Bildern (Ekphrasis), aber auch von alltäglichen Gegenständen eröffnen sich der Literatur räumliche Dispositionen und plastische Formen. Exaktheit ist eine ästhetische Maßgabe, die es zu kalibrieren gilt: eine Überfülle der Details führt zu Unschärfe – die wiederum von ästhetischem Reiz sein kann. Anhand von Fremdtexten, vor allem der durch Schreibaufgaben entstehen- den Texten der Teilnehmenden soll im Seminar das ästhetisch-funktionale Potential von Beschreibungen ausgelotet werden.

Prosa