Marcel Beyer

Musik: Schreiben und Beschreiben

Der sprachliche Umgang mit nicht-sprachlichen ästhetischen Erscheinungen und Kommunikationszusammenhängen basiert auf der Annahme eines Mangels: Die Tatsache, daß eine Deckungsgleichheit von Phänomen und Beobachtung grundsätzlich ausgeschlossen ist, kommt hier in aller Deutlichkeit zum Tragen. Gerade dieses Wissen um Vergeblichkeit aber kann sich produktiv auswirken und Anreiz sein. In jedem Text über Musik steckt die Frage: Wie kann man überhaupt über Musik schreiben? Welche sprachlichen Möglichkeiten* bieten sich also im Feld zwischen »gefällt mir/gefällt mir nicht« und musikalischer Analyse ?
Ausgehend von musikalischen Beispielen sollen in diesem Seminar in einem ersten Schritt eigene Hörgewohnheiten verdeutlicht, die Wahrnehmung musikalischer Grundstrukturen erarbeitet und Beschreibungsmöglichkeiten auch der sozialen Einbindung von Musik erprobt werden. In einem zweiten Schritt soll es darum gehen, wie sich Musik im Schreiben niederschlagen kann: Als anregendes Hintergrundgeräusch beim Arbeiten, als Liedzitat oder Motiv im Text, als rhythmischer oder kompositorischer Einfluß.
Lektürevorschlag: David Toop: Ocean of Sound. Aether Talk, Ambient
Sound and Imaginary. Worlds. London, New York: Serpent’s Tail (es gibt auch eine Übersetzung ins Deutsche unter demselben Titel).

Genreübergreifend